TFB talkSendung 1610.10.2022

Snacking ist voll im Trend

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Deutschland snackt. Immer mehr und immer öfter. Mit diesem Trend gehen gleichzeitig die traditionellen Mahlzeiten zurück. Gehören das gemeinsame Frühstück, Mittag- und Abendessen bald der Vergangenheit an? Bestimmt nicht, aber sie verlieren zunehmend an Bedeutung. Dafür wird mehrfach am Tag gesnackt. Das Phänomen der Snackification ist in eine Vielzahl unterschiedlicher Trends eingebunden. Und was gegessen wird, unterscheidet sich inzwischen stark von den klassischen Snacks, wie wir sie kennen. Maxi Sarwas macht den Snack-Check! Mit dabei: Dr. Wolfgang Kühnl und Hans-Ewald Reinert, beide Gesellschafter der InFamily Foods-Gruppe, Philipp Nahrmann, Head of Marketing bei The Family Butchers und Eva Haegelen vom deutschen Fachverlag.

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Die Themen der Sendung im Detail

Snack around the clock 

Durch die Diversifizierung des Alltags, die zunehmende Mobilität und die steigende Anzahl an Singlehaushalten haben sich die Essgewohnheiten verändert. Viele „Mini-Mahlzeiten” ersetzen die drei althergebrachten. Kein Wunder, dass der Umsatz von Snacking-Produkten im Out-of-Home-Markt in Deutschland zwischen 2008 und 2019 um 50 % gestiegen ist. So bildet ein morgendlicher „Early Snack” den Startschuss des Snacking-Tages und der kann bis zum „Late -Night-Snack” dauern.  

Schluss mit Standard – Funktionalität ist gefragt 

Galt der Snack früher einfach nur als kleine Pause, richtet sich das, was heutzutage gesnackt wird, nach den Tageszeiten: vormittags eher die Stärkung zum Wachwerden, mittags wird aufgetankt und abends dient der Snack dem Genuss und der Entspannung. Daher gelten auch andere Regeln für das, was als Snack bezeichnet wird. Zu Klassikern wie Schokoriegel oder Nüssen gesellen sich heute – neben vielen anderen neuen Snack-Variationen – auch Fleisch-Snacks, wie zum Beispiel Salami Sticks.

Viele Trends – viel Auswahl 

Unsere Essgewohnheiten unterliegen aktuell einer Vielzahl von Trends: Von Superfruits, Clean Label, Planet Health Food über Zero-Waste und Zuckerreduktion bis hin zu Veganimania. Sie alle münden in vier Mega-Food Trends: Gesundheit, Urbanisierung, Premiumisierung und Nachhaltigkeit. Dabei schafft es Snackification alle vier Mega-Food-Trends zu bedienen. Das macht den schnellen Genuss für Zwischendurch zu mehr als einem einfachen Sattmacher. Es gibt heute Snacks für jede Befindlichkeit und Gelegenheit. 

Mehr als Out-of-Home 

Allen Krisen zum Trotz boomt der Out-of-Home-Markt. Auch Corona konnte das Bedürfnis nach dem Snack für unterwegs nicht ausbremsen. Philipp Nahrmann verweist darauf, dass Snackification aber mehr als nur essen unterwegs sei. Immer häufiger werden Snacks Bestandteil von Hauptmahlzeiten in der heimischen Küche. Das hat auch Auswirkungen auf das Marketing, zum Beispiel das Category Management. Denn es gibt immer mehr neue Produkte, Verwendungsanlässe und Bedürfnisse, die man in den bestehenden Kategorien gar nicht abbilden kann. Auch die Vertriebskanäle selbst verändern sich, werden digitaler und mobiler – Stichworte: Quick- und E-Commerce. Hier ist viel neu zu denken, will man die Zielgruppen erreichen und Produkte erfolgreich platzieren. 

… und The Family Butchers?  

Hans-Ewald Reinert gibt es offen zu: Trotz ein paar Versuchen in den 90er Jahren, für die die Zeit damals vielleicht noch nicht reif war, ist das Angebot auf wenige Produkte wie den Reinert Bärchen-Mini-Frikadellen, den Reinert Nuggetz und für den Handel produzierte Snacks begrenzt. Aber die vorherrschenden Trends und die aktuellen Snack-Bedürfnisse der Konsumierenden sind klar erkannt. Man arbeitet bei The Family Butchers fleißig daran neue innovative Snacking-Produkte auf den Markt zu bringen. 

Snack-Ideen gesucht 

Inspiration für die neue Generation Snacks holt man sich bei The Family Butchers durch Beobachten der Konsumgewohnheiten. Aber auch ein Blick in die Gastronomie-Szene kann helfen, neue Ideen zu entwickeln. Ebenso lohnt es sich, im Ausland mal genauer hinzuschauen, was dort wo und wie gesnackt wird. Philipp Nahrmann verweist zum Beispiel auf die große Produktvielfalt und Innovationskraft in Großbritannien vor allem im Bereich der Meat-Snacks. 90 % der dort gelaunchten Produkte sind echte Markenprodukte. Die Nachfrage und der Anspruch der Verbraucher*innen ist enorm – und davon kann man für Deutschland einiges lernen. 

Wer snackt was und warum?

Frau Haegelen vom Deutschen Fachverlag und Mitverantwortliche des jährlich erscheinenden Snack-Barometers, gibt einen Überblick zu den Konsumgewohnheiten. Bei der Aufteilung zwischen den Geschlechtern gibt es keine Überraschung. Beide snacken gleich gerne, mögen es einfach und unkompliziert und möchten satt werden. Bei den Präferenzen zeigen sich jedoch Unterschiede: Während Frauen mehr Wert auf Frische legen und Käse-Snacks beim Bäcker bevorzugen, beziehen Männer ihre Snacks öfter beim Metzger oder bei einer heißen Theke im Supermarkt. Nicht verwunderlich, dass Bäckereien ganz klar die Nr. 1 für den Kauf von Snacks sind, gefolgt vom LEH. Was das Alter betrifft, so ist Snacken grundsätzlich bei Konsumierenden zwischen 14 und 49 Jahren relevant, wobei die 20- bis 29-jährigen die Hauptgruppe bilden. 
Auch interessant: Süße Snacks werden eher als Zwischenmahlzeiten gesehen, herzhafte Snacks dagegen als vollständige Mahlzeit, die eine ganze herkömmliche Tagesmahlzeit ersetzen. Natürlich sind in allen Fällen die Ansprüche hoch, was zum Beispiel die Mega-Trends wie „Gesundheit” oder „Premium” angeht.

Snacks gehört die Zukunft 

Generell sind Snack-Produkte in der Herstellung anspruchsvoll. Noch mehr, wenn man dabei moderne Konsumgewohnheiten berücksichtigen will. Ein großes Thema für The Family Butchers: Pflanzenbasierte Proteine. Hier liegt die Herausforderung vor allem bei den unterschiedlichen Komponenten, die miteinander verarbeitet werden müssen. Außerdem müssen viele Rahmenbedingungen stimmen, vom Sourcing über Handling und Verarbeitungseigenschaften bis hin zu den Haltbarkeiten. Dennoch ist es für Herrn Dr. Kühnl klar, dass auch die Snacking-Produkte aus pflanzenbasierten Proteinen ein enormes Potenzial bergen. Und: Als hochautomatisierter Betrieb mit modernster Technik nimmt die InFamily Foods-Gruppe diese Herausforderung gerne an. Für 2023 ist da einiges geplant – und das ist im TFB talk dann sicher eine eigene Sendung wert. 

TFB talk - ÜBER WURST: MACHER, MENSCHEN, MEINUNGEN!

Kritische Themen, kontroverse Meinungen und interessante Einblicke hinter die Kulissen: Der Fleisch- und Wurstmarkt in Deutschland ist komplex – wir nehmen uns die Zeit für Aktuelles und Hintergründe.

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