TFB talkSendung 1415.08.2022

Verpackungen – hier ist weniger mehr!

Thumbnail TFB talk Sendung 14play

Fleisch- und Wurstwaren müssen verpackt sein. Das ist wichtig für ihren Schutz, die Frische, die Haltbarkeit und natürlich auch, weil jede Verpackung neben der Nennung wichtiger Produktinformationen, eine Bühne für das Markenimage und die Besonderheiten des einzelnen Produktes darstellt. Doch es gibt noch einen Aspekt, der Verpackungen heute mehr denn je ins Rampenlicht der öffentlichen Diskussion stellt: Nachhaltigkeit. Wie wichtig, vielschichtig und herausfordernd dieses Thema ist, hält uns unsere kompetente Gesprächsrunde in dieser neuen Folge vom TFB talk im Detail vor Augen: Dr. Wolfgang Kühnl und Hans-Ewald Reinert, beide Gesellschafter von InFamily Foods sowie der Verpackungsexperten Karsten Schröder. 

Teile diese Seite:

Die Themen der Sendung im Detail

Früher war alles einfacher. Fleisch- und Wurstwaren gab es beim Metzger und der schlachtete meist selbst. Also waren die Wege kurz und die Ware wurde für den Heimtransport schnell mal eingewickelt. Heute im Zeitalter der Supermärkte und Kühltheken hat sich die Situation grundlegend geändert. Vor allem die Transportwege vom Hersteller bis zum Verbrauchenden sind immens gewachsen. Und weil wir über Haltbarkeit und Frische sprechen, entfallen traditionelle Konservierungsverfahren, wie Dörre, Räuchern oder Einsalzen. Die Verpackung macht’s! 

An Kunststoff führt zurzeit kein Weg vorbei 

Wenn es um die Grundfunktionen Frische, Schutz und Haltbarkeit geht, gibt es für moderne Kunststoffe aktuell keine echte Alternative. Zu einen, weil der Gesetzgeber im Hinblick auf die Hygiene und die gesundheitliche Unbedenklichkeit die allerhöchsten Ansprüche stellt. Zum anderen, weil Kunststoffe durch ihre universelle Formbarkeit und Kunststofffolien durch ihre Transparenz vielen Verbraucherwünsche, nach zum Beispiel nach convenienter Wiederverschließbarkeit und appetitlichem Aussehen, gerecht werden.  

Das große Thema: Nachhaltigkeit 

Neben dem attraktiven Aussehen, convenientem Handling und den Angaben über die gesetzlich vorgeschriebenen Inhaltsstoffen, sind für viele Verbrauchenden Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtige Themen. Nachhaltig zu wirtschaften und nachhaltige Waren zu produzieren stehen für The Family Butchers, wie auch der InFamily Foods-Gruppe, ganz oben auf der Agenda. Kürzere Transportwege, ressourcenschonende Energien und deren sparsamer Umgang oder das Tierwohl sind hier nur Beispiele. Aber auch Verpackungen spielen eine immer bedeutendere Rolle in diesem Maßnahmenmix – unter anderem auch, weil in den strategischen Vorgaben vieler Handelspartner nachhaltige Lösungen von steigender Relevanz sind.  

Weniger Kunststoff bedeutet viele Anstrengungen   

Ein naheliegendes und probates Mittel die Umwelt zu entlasten ist die Kunststoffreduktion. Das bedeutet die Einsparung von Material bei gleichbleibender Qualität und Funktionalität der jeweiligen Verpackung. Dies wurde und wird bei The Family Butchers bereits für eine ganze Reihe von Verpackungen realisiert. So konnte zum Beispiel durch den Einsatz ultradünner Oberfolie bei einem Schinkenwürfelprodukt bereits ganze 44 % des Folienmaterials eingespart werden. In größeren Kategorien gedacht: TFB sparte zum Beispiel bei den Produkten für einen Discounter-Kunden im Jahr 2020 knapp 285 Tonnen Kunststoff ein. Hierbei ist zu bedenken, dass die Realisierung und Qualifizierung von dünnerem Kunststoffmaterial immer auch hohe Investitionen und lange Vorlaufzeiten mit sich bringen.  

Ist weniger Verpackung immer auch mehr Nachhaltigkeit?  

Nachhaltigkeit ist in diesem Zusammenhang schwer zu messen. Gerade einmal nur ca. 5 % des CO2-Fußabdrucks bei Fleisch- und Wurstwaren entfallen auf die Verpackung, ca. 95 % auf das Produkt an sich. Daher muss man oft jedes Produkt einzeln betrachten, um zu den richtigen Schlüssen zu kommen. Ein Beispiel: Der Trend geht zu immer kleineren Packungsgrößen für die steigende Anzahl an Singlehaushalten. Das bedeutet zwar mehr Verpackungsmaterial, aber auch, dass das Produkt vollständig aufgebraucht wird. Bei größeren Packungseinheiten wird zwar weniger Verpackungsmaterial eingesetzt, aber es muss hier oft eine nicht unerhebliche Menge des Produktes weggeworfen werden, weil es durch den langen Zeitraum nach dem Öffnen bereits verdorben ist. Hier gilt es von Fall zu Fall abzuwägen.  

Kunststoffrecycling – Wunsch und Machbarkeit 

Das Zauberwort Recycling klingt zunächst nach einer probaten und schon seit Jahrzehnten praktizierten Maßnahme, um Nachhaltigkeit zu fördern. Jedoch sind die Voraussetzungen im Fleisch- und Wurst-Bereich mit zum Beispiel denen der Getränkeindustrie nicht zu vergleichen. Während bei PET ein Recycling-Kreislaufsystem besteht, bei dem bis zu 95 % des Materials wiederverwertet wird, liegt diese Quote bei Kunststoffverpackungen gerade einmal bei 50 %. Dies liegt neben den strengen Vorschriften des Gesetzgebers vor allem auch daran, dass es sich oft um einen Kunststoff-Materialmix handelt. Kunststoffe müssen aber sortenrein vorliegen, um effektiv recycelt werden zu können. Hier sind vor allem Mono-Materialien zu nennen. So werden bereits an vier der acht TFB-Standorte Unterfolien aus Mono-APET statt eines Kunststoffverbunds eingesetzt. Durch die Verwendung von PET-Mono Material konnten allein 2021 knapp 576 Tonnen PET und über 80 Tonnen PE-Material eingespart werden. The Family Butchers investieren auch hier permanent viel Zeit und Geld, um weitere innovative umweltfreundliche Materialien zu entwickeln und zum Einsatz zu bringen. 

Und wie geht es weiter? 

Eines ist klar: Nachhaltigkeit langfristig zu realisieren ist ein komplexer, vielschichtiger und vor allem kostenintensiver Prozess. Das betrifft nicht nur Materialforschung, sondern auch die Anlagentechnik, die angepasst werden muss. Ein wichtiger Punkt, denn aktuell sind bei The Familiy Butchers 60 Verpackungsanlagen im Einsatz. Die InFamily Foods-Gruppe sieht sich ganz klar als Impulsgeber für erfolgreiche Produktlösungen im Handel. Ein Beispiel ist das Trendthema Prepack. Hier kann durch den Einsatz einer ultradünnen Folie und eines Klebeetikettes sehr viel Material eingespart werden. Ein weiterer Punkt ist die klare Kommunikation von Nachhaltigkeitsaspekten auf der Verpackung. Die TFB-Brand Reinert HerzensSACHE, die den Tierwohl-Gedanken im Fokus hat, ist hier ein gutes Beispiel. Hier geht es nicht um Greenwashing, sondern um die oft kaufentscheidende Sichtbarmachung von Nachhaltigkeit am PoS. Überhaupt ist der ganze Bereich des Verpackungsdesigns ein weiterer interessanter Bestandteil, wenn es um das Thema “Clever verpacken” geht. Grund genug, um diesem Thema eine eigene TFB talk Folge zu widmen. Es bleibt also spannend! 

TFB talk - ÜBER WURST: MACHER, MENSCHEN, MEINUNGEN!

Kritische Themen, kontroverse Meinungen und interessante Einblicke hinter die Kulissen: Der Fleisch- und Wurstmarkt in Deutschland ist komplex – wir nehmen uns die Zeit für Aktuelles und Hintergründe.

Jetzt die weiteren Folgen vom TFB talk anschauen!